Uniform
Uniform-Mode und Military Fashion
Uniform zwischen Fetisch und Provokation
Kaum ein Style vermag selbst innerhalb der Szene noch immer so stark zu polarisieren wie der Uniform-Look. Was für die einen ein modisches Statement oder gar einen liebevoll gehegten Fetisch darstellt, ist für andere plumpe Provokation – zumindest dann, wenn es um den Military-Stil geht. Hier wird jedoch nur allzu oft übersehen, dass nicht nur Angehörige der Streitkräfte uniformiert sind. Uniformen finden sich in vielen Berufsbereichen wieder, nicht bloß bei Militär und Polizei. Feuerwehrleute tragen ebenso Uniform wie Piloten, Seeleute und Eisenbahner. Auch die Aufmachung von Krankenschwestern und Dienstmädchen kann als Uniform gelesen werden und sogar die Ordenstracht von Nonnen und Mönchen. Schuluniformen sind vor allem in der Anglosphäre sowie in Japan verbreitet. Wenn von uniform-inspirierter Mode gesprochen wird, ist dennoch üblicherweise zuerst die Military Fashion gemeint, deren Spannungsfeld zwischen Dienen und Herrschen die Fantasie ganz besonders anregt.
Nun muss man sagen, dass auch bei den genannten Behördenvertretern die Dienstkleidung immer mehr zur Freizeitkleidung verkommt. Vielfach wird ja gemahnt, dass Polizisten, Feuerwehrleuten oder Soldaten kaum noch Respekt entgegen gebracht wird. Man sollte vielleicht mal darüber nachdenken, ob das nicht auch an himmelblauen Polohemden, gelben Neon-Jacken und vorwiegend auf Bequemlichkeit ausgerichteter Dienstkleidung liegen könnte, die es heutzutage nicht immer einfach machen, einen Polizisten von einem Parkplatzwächter oder Bauarbeiter zu unterscheiden. Die alten grünen Uniformen der Polizei waren vielleicht nicht gerade schön, aber man wusste wenigstens, wen man vor sich hatte.
Zweifellos rufen Uniform-Fans bei anderen aber auch schnell Assoziationen zu rechter Gesinnung hervor und lassen beim Träger dieser Kleidung zumindest eine gewisse Sympathie für das dunkelste Kapitel gerade deutscher Geschichte vermuten – allerdings in der Mehrzahl zu Unrecht. Tatsächlich darf man aber nicht verschweigen, dass manches Mal mit Insignien und Symbolen des dritten Reichen recht arglos umgegangen wird. Ob bewusst oder aus Ahnungslosigkeit – hiervon möchten wir uns ganz klar distanzieren. Sicherlich mag es auch in der schwarzen Szene Gruppierungen und Menschen mit Nazi-Gesinnung geben, wie überall anders auch, aber insgesamt muss man klar festhalten, dass diese nur eine kleine Minderheit sind. Kein Wunder – ist man doch als "Grufti" traditionell eher ein vom bunten Mainstream Ausgegrenzter, der sich eben gerade nicht an die Norm anpassen will und somit Toleranz als höchste Tugend zu schätzen weiß. Jegliche Geisteshaltung von Intoleranz aus Furcht vor Andersartigkeit und Streben nach Gleichschaltung und Abschottung ist da völlig absurd und widersinnig.
Der Uniform-Style in Musik und Szene
Sind Uniformen heute vor allem bei Neofolk- und EBM-Gigs zu sehen, begann ihr Einsatz als Bühnenrequisit doch in einer ganz anderen Ecke und ausgerechnet in der Disco-Szene: Die Musiker der Band Village People brachten das queere Lebensgefühl der 70er Jahre auf subversiv-fröhliche Art in den Mainstream und verkleideten sich bei ihren Auftritten als maskuline Stereotype, zu denen unter anderem ein Polizist und ein Soldat gehörten – ein Beleg dafür, wie ansprechend Uniformen auch für ein breites Publikum sind und waren. Im alternativen Bereich war es wohl Siouxsie Sioux, mit ihrer Band Siouxsie and the Banshees stilprägend für die musikalische Entwicklung der Batcave- und Gothic-Kultur, die als erste begann, mit militaristischer Ästhetik zu spielen. Im Post Punk verwurzelt, provozierte Siouxsie damit in bester Punk-Manier Fans wie Kritiker. Später wurde der zackige Look in der EBM-Szene populär, was hier von der Natur der Sache her weniger überraschend war, denkt man an die Körperbetontheit dieser Stilrichtung als Tanzmusik und den oft regelrecht agitatorischen Charakter ihrer Texte. Von Uniformen inspirierte Outfits stellten so bloß eine konsequente Fortentwicklung dar und sind spätestens seit den 90er Jahren wichtiger ästhetischer Bestandteil sowohl auf als auch vor der Bühne bei EBM-Konzerten.
Uniformen fürs aufregende Rollenspiel
Die Motivation der Träger des Uniform-Stils erschöpft sich natürlich längst nicht in musikalischen Vorlieben oder dem Nacheifern ihrer Idole. Die Uniform erlaubt es, in eine gänzlich andere Rolle schlüpfen, die eigene Identität abzulegen und eine neue anzunehmen, je nach Präferenz Befehlshaber oder -empfänger zu sein. „Let's play master and servant“, wie dereinst bereits Depeche Mode sangen. Der erotische Faktor ist hier stets dabei, ob unterschwellig oder offenbar. Sei es der Stripper, der als Polizist verkleidet auf dem Höhepunkt einer Party wegen vermeintlicher Ruhestörung erscheint, um die anwesenden Damen zu verhaften, ehe er sich schließlich zur allgemeinen Freude entkleidet, sei es die BDSM-Szene und ihre Machtspiele, die nur allzu oft mit militärischen Accessoires unterstrichen werden - bei Uniformen sind sich alle einig! Und auch wir im Andersartig Online Shop sind von der Anziehungskraft der Uniform überzeugt und bieten daher eine feine Auswahl an von Uniformen inspirierter Mode für Damen und Herren. Bereits der Schnitt dieser Teile lässt den Träger oder die Trägerin sofort „Haltung annehmen“. Breite Schultern bei Jacken und Hemden signalisieren Entschlossenheit, maskuline Attribute werden durch enge Hosen besonders betont, Elemente aus Lack und Leder sorgen für das gewisse Etwas. Ob beim Konzert, im Club oder im Darkroom: Mit Andersartig sind Freunde militärischer Ästhetik stets perfekt bedient!